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Wellness im Mittelalter

»Die Badenden« heißt die Skulptur von Jürgen Cominotto, die am Stavendamm im Schnoor, Bremens ältestem erhaltenen Stadtteil steht. An diesem Damm (in der früher noch sumpfigen Gegend zwischen der Weser und der Johanniskirche) befanden sich Stuben, und zwar beheizte (engl. stove = Ofen). Das waren Badehäuser. Wer wegen der Hygiene kam, tat das morgens, dann war das Wasser noch frisch. Später am Tage ging’s mehr um die Geselligkeit.

Historisch korrekt zeigte der Brunnen Männlein und Weiblein im selben Zuber. Essen und Trinken beim Baden waren selbstverständlich. Wer genug von der Brühe hatte, begab sich in die Obhut der Reiberinnen, die die Badegäste trockenrubbelten. Weil sie dabei keine Stelle des Körpers ausließen, hatte das Viertel bald seinen entsprechenden Ruf weg. Für 1303 lässt sich erstmals der Besitzer eines solchen Etablissements namentlich nachweisen: Gisbert, von Beruf Erzbischof von Bremen. Soviel dazu.

Die Plastik ist übrigens schon die zweite ihrer Art an der Stelle. Die erste wurde zwischen Weihnachten und Silvester 2007 geklaut. Der weltweite Anstieg der Metallpreise machte es verlockend, der Einsatz eines LKWs möglich. Aber der Ersatz kam schnell. Der Besitzer eines zweiten Gusses der Bronzeskulptur war bereit, sein Exemplar herzugeben. Seit dem Frühjahr 2008 wird am Stavendamm wieder gebadet. Den einzigen Unterschied zu früher sieht man nicht: die diebstahlsichere Befestigung auf dem Granitsockel (den die DiebInnen stehen ließen).

Der Brunnen »Die Badenden« in Bremen