Wellness im Mittelalter
Die Hafenwanderung
Die Glocke
Das Steinerne Kreuz
Weserstadion

Bremen unregierbar!

Das Steinerne Kreuz in der gleichnamigen Straße im Szene-Stadtteil Ostertor ist auch vielen Bremern und Bremerinnen unbekannt.

Fast 600 Jahre ist es her: Der Verlust des zu Bremen gehörenden Gebiets von Elsfleth bis an die Nordsee im 15. Jh. an die Friesen wäre noch verschmerzbar gewesen. Aber der Streit um die Folgen, z.B. eine Sondersteuer, eskalierte zu Unruhen, die Bremen in seine größte bisherige Krise stürzten. Einer der beiden Bürgermeister und der halbe Rat flohen, die Hanse wollte vermitteln, wurde daraufhin von Bremen boykottiert, was zum Ausschluss aus dem Städtebund führte. Auch dem Reich gegenüber war Bremen ungehorsam, was die Reichsacht nach sich zog. Boten des Kaisers wurden ertränkt oder ihnen die Beine gebrochen. Als auch der zweite Bürgermeister, Johann Vasmer, die Fronten wechselte, kostete ihn das erst die Freiheit, dann den Kopf: 1430 wurde er nach einem mehr als zweifelhaften Prozess auf dem Mühlenberg vor dem Ostertor hingerichtet.

Dass er schon fünf Jahre später rehabilitiert wurde, nützte ihm nichts mehr, bescherte Bremen aber den noch erhaltenen Sühnestein. Als 100 Jahre später der Berg abgetragen wurde, um heranziehenden Heeren die Deckung zu nehmen, wanderte das Kreuz aus Sandstein an die heutige Stelle. 1977 schließlich trat es die vorerst letzte Reise ins Focke-Museum an; der Kopie im Vorgarten des Hauses Nr. 10 sieht man aber nicht an, dass sie erst 30 Jahre alt ist. Unter dem gekreuzigten Jesus befindet sich ein Relief Johann Vasmers’ und sein Wappen. Auf dem sechseckigen Sockel steht, in heutiges Deutsch übertragen: »In dem Jahre unseres Herrn 1430 des Dienstags vor Johannes’ Taufe [= 30.6.] wurde Herr Johann Vasmer, Bürgermeister, hier getötet. Bittet Gott für seine Seele.«

Das Steinerne Kreuz in Bremen